e-netz Südhessen und envelio starten Digitalisierungsprojekt

DARMSTADT / KÖLN – Der Netzbetreiber e-netz Südhessen investiert in die Software-Lösung „Intelligent Grid Platform“ des Kölner Unternehmens envelio, um Daten über die Belastungszustände der Netze und der Betriebsmittel zu erfahren. Beide Unternehmen haben deshalb Anfang Februar 2023 den Start des gemeinsamen Digitalisierungsprojekts „NeNa“ (Netzführung in der Niederspannung) bekannt gegeben.

Der systematische Umbau des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energieträgern und in Richtung E-Mobilität schreitet stark voran. Eine stetig wachsende Anzahl von Photovoltaikanlagen, elektrischen Wärmepumpen und Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge muss sicher in die Netze integriert werden. Das stellt die Planung und den Betrieb der Niederspannungsstromnetze vor neue Herausforderungen.

Während die Mittelspannungsnetze der e-netz Südhessen seit Jahren digitalisiert und somit automatisiert auswertbar sind, fehlte diese Möglichkeit bislang in der Niederspannung. Im Zuge der Energiewende und auch aufgrund von regulatorischen Rahmenbedingungen wird es immer wichtiger, nun auch diese Netzebene zu überwachen und zu steuern.

„‚NeNa‘ bildet eine wichtige Grundlage für die Netzdigitalisierung. Einen bedeutenden Mehrwert werden uns zum Beispiel die Daten aus intelligenten Messsystemen bieten. Ihre Analyse erlaubt es uns, die Genauigkeit von Lastberechnungen an den Trafostationen zu verbessern und so zusätzliche Messtechnik im Netz einzusparen“, sagt Ines Schultze, kaufmännischer Vorstand der e-netz Südhessen.

Der technische Vorstand Holger Klein sagt: „Ziel des Entwicklungsprojektes ist es, eine stärkere und resilientere Systemlandschaft zu schaffen, die den Netzbetrieb in seiner täglichen Arbeit unterstützt und die Netzplanung effizienter macht. ‚NeNa‘ wird uns zudem ermöglichen, den aktuellen Zustand von ausgewählten Netzabschnitten visuell darzustellen und damit auch zu einer schnelleren Fehlerortung beitragen.“

„Eine höhere Netztransparenz in der Niederspannung ist für die Energiewende unabdingbar. Immer komplexere Fragestellungen erfordern eine gute Datenbasis als Entscheidungsgrundlage. Wir leisten mit unserer Software einen Beitrag, indem wir Mess- und Netzdaten zu einem digitalen Zwilling des Stromnetzes zusammenführen. So können wichtige Prozesse in Netzplanung und Netzbetrieb direkt unterstützt werden“, sagt Dr. Simon Koopmann, CEO von envelio.